Esther Bejarano

(geb. 1924 in Saarlouis – gest. 2021 in Hamburg)

„Nie mehr schweigen, wenn Unrecht geschieht. Seid solidarisch! Helft einander! Achtet auf die Schwächsten! Bleibt mutig! Ich vertraue auf die Jugend, ich vertraue auf euch! Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!“ *

Esther Bejarano überlebte Auschwitz, kämpfte bis ins hohe Alter gegen den Faschismus und entdeckte den ‘Rap gegen Rechts’ für sich. 

Esther Bejarano wurde Mitte der 1920er Jahre in eine deutsch-jüdische Familie geboren. Als die Nationalsozialisten die Macht ergriffen, war ihr Vater Rudolf Loewy davon überzeugt, dass Adolf Hitler sich nicht lang an der Macht halten und der Spuk des Faschismus bald vorüber sein werde. Während ihre beiden älteren Geschwister 1937 nach Palästina bzw. in die USA flüchteten, blieb Bejarano mit ihren Eltern zurück. Doch die Situation der deutschen Juden:Jüdinnen spitzte sich immer weiter zu und schon bald war eine Ausreise nicht mehr möglich. 1939 wurden Bejaranos Eltern in Kowno von den Nationalsozialisten ermordet.  

Am 20. April 1943 wurde Esther Bejarano aus Berlin nach Auschwitz deportiert, wo man ihr die Häftlingsnummer 41948 auf den Arm tätowierte. Dort musste sie für die Blockälteste musizieren und wurde Teil des „Mädchenorchesters“. Schließlich verlegten die Nazis sie von Auschwitz ins KZ Ravensbrück und schickten sie kurz vor Kriegsende auf einen Todesmarsch. Am 3. Mai 1945 wurde Esther Bejarano von US-amerikanischen Truppen befreit und wanderte noch im selben Jahr nach Israel aus. Sie kehrte 1960 nach Deutschland zurück, wo sie sich in Hamburg niederließ. Dort schloss sie sich der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)“ an und engagierte sich fortan als Antifaschistin.  

Gemeinsam mit der Kölner Rapgruppe „Microphone Mafia“ nahm sie 2012 das Album „per la vita” auf und auch ein weiteres Album folgte kurz darauf. Innerhalb von drei Jahren gab die Band mehr als 150 Konzerte. Esther Bejarano starb im Kreis von Familie und Freunden am 10. Juli 2021. 

* Hein, F. und Stoll, S.: Ihre Stimme wird uns fehlen, in: Jüdische Allgemeine, 10.07.2021.  

Credits: Senatskanzlei Hamburg
toleranzraeume-icon-sprachen

"Keep silent no longer when injustice happens. Show solidarity! Help each other! Take heed of the weakest! Stay brave! I trust in the youth, I trust in you! Never again fascism—never again war!" *

Esther Bejarano survived Auschwitz, fought into old age against fascism and came to be involved in Rap gegen Rechts (Rap Against the Right).

Esther Bejarano was born into a German-Jewish family in the mid-1920s. When the Nazis seized power, her father Rudolf Loewy was convinced that Adolf Hitler would not hold on to it for long and that the spectre of fascism would soon be over. While her two older siblings fled to Palestine and the USA in 1937, Bejarano stayed behind with her parents. The situation of the German Jews continued to deteriorate, however, and soon it was no longer possible to leave the country. In 1939, Bejarano’s parents were murdered in Kovno by the Nazis.

On 20 April 1943, Esther Bejarano was deported from Berlin to Auschwitz; here, the prisoner number 41948 was tattooed on her arm, and she was forced to play for the block elders, becoming part of the „girls‘ orchestra“. Eventually, the Nazis transferred them from Auschwitz to the Ravensbrück concentration camp, sending them on a death march shortly before the end of the war. On 3 May 1945, Bejarano was liberated by American troops and emigrated to Israel in the same year. She returned to Germany in 1960 and settled in Hamburg, where she joined the Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (abbr.: VVN-BdA, Eng.: Union of Persecutees of the Nazi Regime) and became an active anti-fascist.

Together with the Cologne rap group „Microphone Mafia“, she recorded the album per la vita in 2012; another album followed shortly thereafter. Within three years, the band gave more than 150 concerts. Esther Bejarano died surrounded by family and friends on 10 July 2021.

* Hein, F. and Stoll, S.: „Ihre Stimme wird uns mangel“ (Her Voice Will Be Missed), in: Jüdische Allgemeine, 10/07/2021.