Karl Jaspers

(geb. 1883 in Oldenburg – gest. 1969 in Basel)

„Toleranz darf nicht bestehen gegenüber der Intoleranz, wenn diese nicht als ungefährliche, private Verschrobenheit gleichgültig behandelt werden darf. Es darf keine Freiheit geben zur Zerstörung der Freiheit” *

Karl Jaspers ließ sich, anders als sein Freund und Philosophenkollege Martin Heidegger, nicht vom Nationalsozialismus korrumpieren und blieb bis zuletzt ein widerständiger und selbstkritischer Denker 

Karl Jaspers war ein deutscher Philosoph und Psychologe, und ein maßgeblicher Vertreter der Existenzphilosophie. Schon in der Kindheit wurde er von einer chronischen Herz- und Lungenkrankheit sowie von der Angst, zu versagen, geplagt. Dennoch ließ er sich nicht unterkriegen – und widersetzte sich schon in der Schule der autoritär-militaristischen Ideologie seiner Zeit. 

Mit seiner jüdischen Frau Gertrud Mayer verband ihn eine tiefe Liebe. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Philosoph, der an der Universität Heidelberg lehrte, in den unfreiwilligen Ruhestand versetzt. Eine Flucht ins Ausland war ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Trotz der seelisch beklemmenden und lebensbedrohlichen Situation weigerte sich Jaspers, sich von seiner jüdischen Frau zu trennen. Er erklärte: „Mächte, die sie zwingen zu sterben, töten auch mich. Diese Solidarität ist absolut.” Beide überlebten die NS-Zeit.  

In der Folge prangerte Jaspers an, dass die deutsche Bevölkerung die Schoah mitgetragen hatte, und ging dabei auch mit sich selbst ins Gericht. Zu einer Zeit, da die überwältigende Mehrheit der Deutschen die Schuld an der Ermordung von Millionen Juden:Jüdinnen verdrängte, stellte Karl Jaspers öffentlich fest: „Wir sind nicht, als unsere jüdischen Freunde abgeführt wurden, auf die Straße gegangen (…) wir haben es vorgezogen, am Leben zu bleiben, mit dem schwachen, wenn auch richtigen Grund, unser Tod hätte nichts helfen können.“ 

* Jaspers, K., Gesamtausgabe, Bd. 1: Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, Basel 2017. 

Universitätsbibliothek Heidelberg, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons