May Ayim

(geb. 1960 in Hamburg – gest. 1996 in Berlin)

„Ich werde trotzdem afrikanisch sein, auch wenn ihr mich gerne deutsch haben wollt und werde trotzdem deutsch sein, auch wenn euch meine schwärze nicht paßt.“ *

May Ayim wollte mit ihrer Lyrik gesellschaftliche Zustände sichtbar machen, für die bislang noch keine Worte gefunden wurden.

May Ayim war Dichterin, Wissenschaftlerin und Aktivistin in Schwarzen feministischen und afrodeutschen Bewegungen. Sie gilt als eine der Pionierinnen der kritischen Weißseinsforschung in Deutschland, die die unsichtbare „weiße“ Norm kritisiert und Rassismus als strukturelle Privilegierung „weißer“ Menschen analysiert.  

In den 1980er Jahren knüpfte sie Kontakte zu Vertreterinnen der internationalen Schwarzen Frauenbewegung. Im Jahr 1984 war sie eine der Mitbegründerinnen der „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“. Mit „Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“ legte sie zusammen mit Katharina Oguntoye und Dagmar Schultz 1986 den ersten literarischen Meilenstein in der Schwarzen deutschen Geschichtsschreibung. Mit diesen Untersuchungen leistete sie eine wegweisende wissenschaftliche Arbeit zur Geschichte und Gegenwart Schwarzer Deutscher. Für diese Forschung und für ihre politische Lyrik zum Thema Rassismus ist sie international anerkannt. Zu ihren bekanntesten Gedichtbänden gehören „grenzenlos und unverschämt“ (1997), „blues in schwarz weiss“ (1995) und „nachtgesang“ (1997).  

Im Januar 1996 erlitt sie einen psychischen Zusammenbruch. Im August 1996 nahm sie sich im Alter von 36 Jahren das Leben.

May Ayims Werke:

  • Farbe Bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte (hg. Mit Katharina Oguntoye und Dagmar Schultz)
  • May Ayim, Grenzenlos und Unverschämt
  • May Ayim, blues in schwarz weiss & Nachtgesang
  • Ika Hügel-Marshall, Nivedita Prasad, Dagmar Schultz (Hg), May Ayim. Radikale Dichterin, sanfte Rebellin
  • Film: „Hoffnung im Herz. Mündliche Poesie-May Ayim“ von Maria Binder (1997, 29 Min.)

 

* Ayim, M., grenzenlos und unverschämt. ein gedicht gegen die deutsche sch-einheit, in: Blues in schwarz-weiss. Gedichte, Berlin 1995.

May Ayim
Credits: Dagmar Schultz