Modulübersicht 2

Übersicht über alle Methoden aus Modul 2

 Info:

Auf dieser Seite findet Ihr die Übersicht aller Methoden aus Modul 2 in einem Dokument. Es gibt in der Infobox eine Modulübersicht für einen fünfstündigen und einen dreistündigen Workshop. 

Konzeptioneller Zugang:

Wir alle, mit unseren eigenen Geschichten und Lebensweisen, sind Teil der Gesellschaft. Unsere Wertvorstellungen, Erfahrungen und Lebensauffassungen beeinflussen, wie wir einander begegnen. Gerade aufgrund der Vielfalt werden wir auch immer wieder mit Situationen konfrontiert, die wir als neu, „fremd“ oder „anders“ wahrnehmen. Nicht immer ist es leicht, mit Differenzen, Kontroversen oder Konflikten, die sich daraus ergeben, gut umzugehen. Hierbei erscheinen Konzepte der Toleranz in vielen Vorstellungen als ein Weg zur Regelung des Miteinanders, jedoch stellen sich diese je nach politischer Ordnung und gesellschaftlicher Positionierung unterschiedlich dar. Es stellt sich die Frage, was Toleranz überhaupt bedeutet: Ist sie etwas Positives? Kann sie auch negativ wirken? Ist sie ein Wert, eine Tugend oder eine Haltung? Allein der Begriff unterliegt einem stetigen Wandel und ist keinesfalls unumstritten. Ein bedeutender Kernpunkt ist die Frage, warum wir überhaupt etwas tolerieren sollten, was nicht unserem eigenen Denken, Fühlen oder Handlungs-weisen entspricht und wie sich mit Situationen umgehen lässt, in denen „Toleranz“ in seiner spezifischen Bedeutung als „Erdulden“ bzw. „Ertragen“ zur Herausforderung wird. Dabei hängen die Vorstellungen von dem, was toleriert werden sollte, oftmals von individuellen Wertvorstellungen ab.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist ein Verständnis für komplexe Zusammenhänge. In der Konfrontation mit anderen, teils gegensätzlichen Perspektiven und Deutungen, ist Konfliktfähigkeit eine der zentralen Kompetenzen für einen lebensnahen und handlungsorientierten Ansatz. Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, Widersprüche zu erkennen und auszuhalten (→Widerspruchstoleranz). Die Bereitschaft, Unterschiede zu akzeptieren und mit Widersprüchlichkeiten und Konflikten konstruktiv umzugehen, bleibt maßgebend für ein erfolgreiches und friedliches Zusammenleben in einer Gemeinschaft.
Ein Toleranzverständnis, welches die Gleichwertigkeit und Würde aller Menschen achtet, orientiert sich an Werten, die für alle Menschen als positive Werte gelten sollen und die Grenzen der Toleranz da verortet, wo die Gleichwertigkeit anderer in Abrede gestellt wird. Diskriminierung ist verboten, gesellschaftliche Realitäten jedoch spiegeln die Widersprüchlichkeiten und Ambivalenzen wider, die auch demokratische Gesellschaften prägt. Erfahrungen mit Diskriminierung sowohl auf individueller als auch struktureller Ebene sind allgegenwärtig und haben meist eine lange Geschichte. 
 

Foto von Viktor Forgacs auf Unsplash