Methode 7:Kreativ-Übung

„Toleranz leben und Visionen für die Zukunft“

Lernziele 

Die TN denken auf kreative Art und Weise visionäre Lösungsideen oder Verbesserungsideen für gesellschaftliche Probleme, Herausforderungen und Handlungsbedarfe an. Dabei gehen sie miteinander in Aushandlungsprozesse und thematisieren auch, welche Werte sie für die Erarbeitung ihrer Visionen für wichtig erachten. Die TN erleben, dass Lösungs- und Ideenfindungsprozesse in Gruppen aufgrund unterschiedlicher Ideen, Betroffenheiten und Erfahrungen herausfordernd sein können. Gleichzeitig wird ihnen dadurch die Chance der Perspektivwechsel und ihre gesamtgesellschaftliche Bedeutung bewusster.

Übung (20 Min)

Schritt 1: Themenfindung (15 Min)

Die Teamenden werfen folgende Fragen in den Raum:

• Was sind aus eurer Sicht die wichtigsten Herausforderungen für eine tolerante Gesellschaft?
• Welches Problem der Gesellschaft würdet ihr gerne lösen?
• Wo in der Gesellschaft seht ihr dringenden Handlungsbedarf?

Die TN werfen ihre Antworten in den Raum und die Teamenden visualisieren die Ideen auf Moderationskarten.
Falls nötige können die Teamenden den TN auch untenstehende Herausforderungen, Handlungsbedarfe oder Probleme präsentieren und kurz thematisieren, was sie bedeuten

• Beteiligungsmöglichkeiten in der Schule
• Schutz von Minderheiten
• Beteiligung von Jugendlichen im Ort
• Digitale Welten und digitale Möglichkeiten der Partizipation
• Solidarität und Partizipation in einer pluralen Gesellschaft
• Zukunft des Erinnerns und Gedenkens in einer pluralen Gesellschaft
• Inklusion

Die TN werden nun aufgefordert, sich zu entscheiden, zu welchem Thema sie gerne Zukunftsvisionen entwickeln würden. Es müssen nicht alle Themen vergeben sein. Die TN arbeiten zu zweit oder in Einzelarbeit.

Schritt 2: Einzel- oder Partner:innenarbeit (15 Min)

Die TN bekommen ein Set Impulsbegriffe und das Kreativmaterial ausgeteilt. Die TN stellen die Challenge vor: „Entwickle in 15 Minuten eine Collage, die deine Lösung des Problems darstellt.“. Die TN legen sofort los. Die Teamenden betonen dabei, dass es nicht darum geht, Kunst zu erschaffen, sondern wild, kreativ und impulsiv draufloszuarbeiten. Die TN können dabei alle bereit gestellten Materialien nutzen. Um die Gedanken der TN etwas zu leiten, werfen die Teamenden immer mal wieder Impulsfragen in die Runde:

• Was stört euch an eurem Thema?
• Was muss sich dringend ändern?
• Wie würde die Gesellschaft/ euer Ort/ die Welt aussehen, wenn das Problem gelöst wäre?
• Was wäre eine ideale Lösung?
• Welche Vorteile hätten Menschen von deiner Vision?

Ausstellung der Plakate und Abschlussreflexion (10 Min)

Die Ergebnisse aller Gruppen werden im Raum aufgehangen und jede Person kann, wenn sie möchte, in 1-2 Sätzen kurz die eigenen Ideen vorstellen. Die anderen TN können Rückfragen stellen. Und die Ergebnisse aller Gruppen werden wertgeschätzt.
Wenn alle Ergebnisse vorgestellt wurden, leiten die Teamenden in eine kurze Abschlussreflexion über:

• Welche Visionen gefallen euch besonders gut?

• Welche Personengruppen wurden möglicherweise vergessen in den dargestellten Visionen?

• Was können noch heute erste Schritte und Impulse sein, um unseren Visionen für die Gesellschaft näher zu kommen

• Ist es einfacher solche Lösungen alleine oder in Gruppen zu entwickeln?

• Warum ist es wichtig, dass am Ende nicht eine einzelne Person über die Umsetzung einer solchen Vision entscheidet?

Hinweise:
Die Teamenden unterstützen die TN während den Phasen beratend und anregend. Da die Zeit für die Visionsentwicklung sehr knapp ist, sollte versucht werden, einen Challenge-Charakter der Methode zu betonen und einen motivierenden und aktivierenden Rahmen zu schaffen. Die Teamenden sollten darauf achten, dass alle Leistungen wertgeschätzt werden. Für den Prozess der politischen Bildung ist die abschließende Reflexion und Auseinandersetzung essenziell, da hier die Verknüpfungen der kreativen Ideen mit einer ersten Handlungsorientierung stattfindet.

Oder: Lange Version Übung (65 Min):

Übung (45 Min)

Schritt 1: Themenfindung und Gruppeneinteilung (15 Min)

Die Teamenden werfen folgende Fragen in den Raum:

• Was sind aus eurer Sicht die wichtigsten Herausforderungen für eine tolerante Gesellschaft?
• Welches Problem der Gesellschaft würdet ihr gerne lösen?
• Wo in der Gesellschaft seht ihr dringenden Handlungsbedarf?

Die TN werfen ihre Antworten in den Raum und die Teamenden visualisieren die Ideen auf Moderations-karten.
Falls nötige können die Teamenden den TN auch untenstehende Herausforderungen, Handlungsbedarfe oder Probleme präsentieren und kurz thematisieren, was sie bedeuten:

• Beteiligungsmöglichkeiten in der Schule (z.B. Schülervertretung)
• Schutz von Minderheiten
• Beteiligung von Jugendlichen im Ort
• Digitale Welten und digitale Möglichkeiten der Partizipation
• Solidarität und Partizipation in einer pluralen Gesellschaft
• Zukunft des Erinnerns und Gedenkens in einer pluralen Gesellschaft
• Inklusion

Die TN werden nun aufgefordert, sich zu entscheiden, zu welchem Thema sie gerne Zukunftsvisionen entwickeln würden. Es müssen nicht alle Themen vergeben sein. Die Gruppen sollten nicht größer sein, um eine konstruktive und für alle aktivierende Arbeitsatmosphäre zu gewährleisten. Sollte ein Thema von sehr vielen TN gewählt werden, kann es auch mehrfach vergeben werden.

Schritt 2: Gruppenarbeit (30 Min)

Die TN finden sich in ihren Gruppen zusammen und bekommen ein Set Impulsbegriffe und das Kreativmaterial ausgeteilt. Zudem erhalten sie ein Arbeitsblatt, dass sie durch die Arbeitsphase in der Gruppe führt.
Als erstes sollen die TN diskutieren, was in ihrem Themenfeld sie konkret stört (5 Min). Anschließend sollen sie sich gemeinsam auf drei Werte/ Ansätze aus den Impulsbegriffen einigen, die sie in Bezug auf ihr Thema für relevant halten (5 Min). Nun sollen alle auf Moderationskarten erste Ideen, dazu sammeln, wie sich die Situation in einer idealen Welt lösen würde (5 Min). Dabei soll darauf geachtet werden, dass die Umsetzung ihrer Idee mit ihren ausgewählten Werten in Einklang steht und jene fördert.
Diese ersten Visionen zur Zukunftsgestaltung im jeweiligen Themenbereich sollen dann gemeinsam diskutiert und in einer Collage dargestellt werden. Dabei sind den TN keine Grenzen gesetzt. Sie können sich frei und kreativ ausleben (15 Min).
Ausstellung der Plakate und Abschlussreflexion (20 Min)
Die Ergebnisse aller Gruppen werden im Raum aufgehangen und jede Gruppe darf in 2-3 Sätzen kurz die eigenen Ideen vorstellen. Die anderen TN können Rückfragen stellen. Und die Ergebnisse aller Gruppen werden wertgeschätzt.
Wenn alle Ergebnisse vorgestellt wurden, leiten die Teamenden in eine kurze Abschlussreflexion über:

• Welche Visionen gefallen euch besonders gut? Warum?
• Welche Personengruppen wurden möglicherweise vergessen in den dargestellten Visionen?
• Was können noch heute erste Schritte und Impulse sein, um unseren Visionen für die Gesellschaft näher zu kommen
• Wieso ist es wichtig, dass solche Visionen in Gruppen entwickelt werden statt von einer Person allein?

Hinweise:
Die Teamenden unterstützen die TN während der Phasen der Gruppenarbeit beratend und anregend. Sie sollten die TN außerdem immer mal wieder an die Zeit erinnern. Die Teamenden sollten darauf achten, dass alle Gruppenleistungen wertschätzt werden. Für den Prozess der politischen Bildung ist die abschließende Reflexion und Auseinandersetzung essenziell, da hier die Verknüpfungen der kreativen Ideen mit einer ersten Handlungsorientierung stattfindet.

Foto von Jelleke Vanooteghem auf Unsplash

Infobox

Material

- Bastelmaterialien und möglichst viele Bilder z.B. aus alten Zeitungen
- ggf. Moderationskarten und Stifte
- A4 Blätter

Zeit

40 bzw. 65 Minuten

Ab 14 Jahren