gotthold ephraim lessing

(geb. 1729 in Kamenz – gest. 1781 in Braunschweig)

„Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist oder zu sein vermeint, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.“ *

Gotthold Ephraim Lessing war davon überzeugt, dass der Wert eines Menschen nicht nach dessen Glauben, sondern nach seinem Charakter und seinen Handlungen zu bemessen sei.  

Lessing war ein bedeutender Dichter und Philosoph der Aufklärung – eine Epoche der Geistesgeschichte, deren Beginn auf das Ende des 17. Jh. datiert. Im Einklang mit vielen anderen Denker:innen seiner Zeit setzte er auf die Macht der Vernunft, die den Menschen von überkommenen Traditionen und theologischen Dogmen befreien sollte. Das Ideal war ein selbstbestimmtes Individuum, das sich auch in religiöser Toleranz übte. Seit seiner Jugendzeit stritt Lessing für ein menschliches Miteinander, in dem Vorurteile und Diskriminierung keinen Platz haben sollten. 

Sein wohl bekanntestes Werk ist „Nathan der Weise“, in dem er seinem Freund Moses Mendelsohn – der als Begründer der jüdischen Aufklärung gilt – ein literarisches Denkmal setzte. Genau wie der als Jude in einer christlich dominierten Gesellschaft angefeindete Moses Mendelssohn, kämpft die Figur des Nathan gegen das oft engstirnige und exklusive Gottesverständnis seiner Zeit. Besonders die sogenannte „Ringparabel“, in der auf gewitzte Weise die Gleichwertigkeit der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam betont wird, ist bis heute ein Sinnbild religiöser Toleranz.  

* Lessing, G.E., Über die Wahrheit. Eine Duplik, 1778.  

Credits: Gleimhaus Halberstadt – Museum der deutschen Aufklärung